
Wir freuen uns, Euch am 2.Juni in Bad Oldesloe zu treffen!
Vielleicht zum Vernetzungstreffen von 13-16 Uhr?
Oder zur “Lesung mit Gespräch“ von 17-19 Uhr?
Oder zu beidem? 🙂

Wir freuen uns, Euch am 2.Juni in Bad Oldesloe zu treffen!
Vielleicht zum Vernetzungstreffen von 13-16 Uhr?
Oder zur “Lesung mit Gespräch“ von 17-19 Uhr?
Oder zu beidem? 🙂
Es ist einige Zeit vergangen, seitdem wir mit Hannah C. Rosenblatt für die Podcast-Reihe “Viele Leben“ über das Thema “Vielesein und Öffentlichkeitsarbeit“ sprachen. Jetzt ist die Folge glücklicherweise finanziert und kann hier angehört werden:

Vernetzung ist soooo wichtig, so wertvoll! Nicht nur in Schleswig-Holstein, aber besonders auch hier.
Wir freuen uns auf Eure Anmeldungen per Mail an: vernetzung – dis @ gmx . de (ohne Leerzeichen)
Im Anschluss an das Vernetzungstreffen veranstalten wir am gleichen Ort von 17 bis 19 Uhr wieder eine Lesung aus unserem Buch “zusammen gehalten“ mit anschließendem Gespräch (offen für alle Interessierten).
Dafür ist keine Anmeldung nötig. Der Flyer zur Lesung folgt noch.
Vielen herzlichen Dank an Anna Morgentau für die tolle Flyergestaltung zum Vernetzungstreffen! 😍

Heute würden wir eigentlich bei Violetta e.V. in Lüchow-Dannenberg lesen und sprechen und damit Teil einer Vernetzungsaktion sein.
Stattdessen sitzen wir aber mit Covid-19 zu Hause auf dem Sofa und blättern alleine durch unser Buch “zusammen gehalten“.
Ein Text fällt uns wieder mal ins Auge, in dem es auch um Vernetzung geht: Täter*innen und ihre Lobby tun das sehr gut und professionell, Betroffene und Unterstützende müssen sich ihre Verbindungen immer wieder konsequent erarbeiten und auch erkämpfen.
Wie toll, wenn’s gelingt; wie wichtig und wertvoll, dass es Menschen gibt, die sich engagieren und dabei auch finanziell unterstützt werden.
Wir freuen uns, wenn wir jetzt und in Zukunft dazu beitragen können, Vernetzungen auf den Weg zu bringen.
Zum Beispiel am 2.Juni in Schleswig-Holstein (Flyer folgt). ☺
Unsere geplante Lesung in Lüchow-Dannenberg am 25.4.23 fällt aufgrund unserer Covid-Erkrankung leider aus.

Von uns selbst und anderen Menschen mit DIS kennen wir dieses “Stehauf“-Phänomen: (Alltägliche) Körperliche Erkrankungen, wie z.B. grippale Infekte, werden erstaunlich schnell kompensiert. Man liegt nicht lange krank im Bett und lässt sich Zeit bei der Genesung, sondern ist nach kurzer Zeit (vermeintlich) fit wieder auf den Beinen – und funktioniert im Alltag.
Sicherlich spielen dabei verschiedene Aspekte eine Rolle – und wenn man tatsächlich Glück hat, einfach zügig zu genesen, ist das ja wunderbar.
Wir kennen aber auch Zusammenhänge mit früheren Gewalterfahrungen: Der Körper MUSSTE lernen, unter allen Umständen schnell wieder auf die Beine zu kommen.
Im Bereich der langjährigen organisierten, sexualisierten Gewalttraumatisierungen verinnerlicht ein Körper genau dieses geforderte Stehauf-Phänomen.
Es gab damals einfach keine Zeit, keinen Raum, keine Erlaubnis, langsam zu sein.
Und heute ist “krank sein“ für Betroffene häufig sehr stressbelastet, gerade wenn es sich um Alltagskrankheiten handelt: Schwäche kann kaum ausgehalten werden. Der Körper gerät in Hochspannung. Es “muss“ so schnell wie möglich alles wieder “normal“ (=funktional) sein.
Manche kennen es andererseits auch, quasi jede kursierende Infektion mitzunehmen und ausgeknockt zu sein – auch das kann die körperliche Folge langjähriger Gewalterfahrungen sein.
Und wie kann es dann gehen, dem Körper Zeit zu lassen, sich zu erholen? So lange, wie er es vorgibt und nicht, wie “der Kopf“ es diktiert? Habt Ihr Ideen dazu?
Wir selbst bewegen uns gerade im Spannungsfeld zwischen “krank sein akzeptieren (müssen)“ und “Funktion wieder herstellen (wollen)“:
Nächste Woche lesen und sprechen wir in Lüchow-Dannenberg. Seit heute früh sind wir Covid-positiv. Sollten Tests am Wochenende noch positiv sein, muss die Veranstaltung ausfallen.
Wir wissen, dass sich unser Körper üblicherweise sehr schnell berappelt, obwohl im Hier und Jetzt genau das Gegenteil heilsam wäre. Aber die Veranstaltung ist uns wichtig. Und unabhängig davon ist unsere eigene Anerkennung von (körperlicher) Schwäche ganz generell noch ausbaufähig.
Vielleicht kennt Ihr das auch?
„Worum es geht“ erfährt man in 32 Kapiteln, gut sortiert, klar, deutlich und ohne Schnickschnack: Hannah erzählen aus eigenem Er.Leben, vom Ringen um Verstehen und Verstandenwerden, nehmen den/die Leser*innen mit auf eine persönliche „Forschungsreise“- doch spätestens nach der Einleitung ist klar: Es geht gar nicht nur um Hannah. Es geht um uns alle.
Hannah C. Rosenblatt leben mit einer Dissoziativen Identitätsstruktur (DIS) und einer sogenannten „Autismus-Spektrum-Störung“ (ASS). Nach ihrem ersten Buch „aufgeschrieben“ haben sie nun „Worum es geht“ im Verlag „edition assemblage“ veröffentlicht und bloggen zudem auf Ein Blog von Vielen.
Autismus, Trauma und Gewalt- sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen, bedeutet, die Bereitschaft aufbringen zu müssen, Unterschiede und Gemeinsamkeiten festzustellen und anzuerkennen. Vor allem dort, wo Verbindungen geschaffen werden sollen. Und die braucht man, wenn Menschen zusammen eine Gesellschaft bilden- und wenn es darum gehen soll, strukturelle Gewalt zu verändern oder ganz zu beenden.
Hannah beleuchten in ihrem Buch einerseits sachlich und fachlich, andererseits auch persönlich und berührend verschiedene Aspekte autistischen und dissoziativen Er.Lebens. Sie lassen uns teilhaben, obwohl da so viel Angst vor Sichtbarkeit ist: Wer bin ich und warum? Wer sind „die anderen“? Was war, was ist? Was war dieses „das da“? Was brauche ich (nicht)? Und was haben „alle“ damit zu tun?
„Hilfe braucht, wer hilflos ist…“ schreiben Hannah- und zeigen auf, wo und wie „Hilfe“ traumatisieren kann; inwiefern Menschen etwas davon haben, andere in ihrer Hilfosigkeit zu halten, statt sie zu ermächtigen; warum sich in unserer Gesellschaft Gewalt als „Normalität“ so hartnäckig hält und was es brauchen würde, um wirklich etwas zu verändern.
Das Buch wirkt wie ein Spiegel, wenn man sich darauf einlässt. Wenn man es sich nicht bequem macht, oder eine berührende kleine Biographie einer „exotischen Einzelperson“ erwartet. Wenn man es in sich arbeiten und wirken lässt und sein Ego dabei etwas zur Seite stellen kann. Wenn man neugierig ist auf Neurodiversität, Differenzen und Gleichheit, auch und gerade dort, wo es weh tut.
„Worum es geht“ ist ein wichtiges, wertvolles, schlaues und schonungslos inklusives Buch, geschrieben von mutigen Autor*innen, die Hände reichen, statt anzuklagen.
Jede*r, der/die bereit ist, über den eigenen Tellerrand und vor allem die eigene Komfortzone hinauszugehen, sollte es lesen. Am besten mehrfach.
„Ich teile das alles, weil ich glaube, dass in Kontakt miteinander zu gehen, Ver.Bindung anzubahnen und darüber Empathie, Mut, Kraft zu entwickeln, wichtig ist, um das gute Leben für alle zu gestalten. Das gute Leben, das wir alle verdient haben.“
(H.C. Rosenblatt, „Worum es geht“, Seite 20)
Dieser Text enthält unbezahlte Werbung. Ich habe ein kostenloses Rezensionsexemplar von H.C. Rosenblatt erhalten.
Wir denken an jene Menschen, die in organisierten Gewaltzusammenhängen getötet worden sind.
Wir denken an jene Menschen, die wir kannten und an jene, die offiziell nie existierten. Oder die der Welt außerhalb der Täter*innengruppe so egal waren, dass niemand nach ihnen fragte.
Wir denken an Kinder, Jugendliche und Erwachsene; an Schock und Ohnmacht und Fragmentierung; an Sprachlosigkeit und Verzweiflung und an Etagenbetten, französische Lieder und Blau.
Wir denken an Vornamen und Gesichter, an Wartezeiten, Kälte und dünne Haut; an Autobahnrattern, Nylonstrumpfhosen, Amsterdam und Lüttich. Wir denken nicht nur- wir hören, sehen, riechen, schmecken, fühlen. Wir erinnern.
Wir sind nicht die Einzigen, denen es gerade so geht.
Wo und wann haben Überlebende Möglichkeiten, über das zu sprechen, was sie (mit)erlebt haben?
Wo und wann können Details benannt und offengelegt werden, außer vor Strafverfolgungsbehörden oder in der einen oder anderen Psychotherapie?
Wer hört sich all das an, kann es ertragen und bleibt?
Wer ist bereit, den Weg -oder einen Teil davon- so mitzugehen, dass der/die Betroffene sich gesehen, gehört, verstanden und vielleicht auch getröstet fühlt?
Wo ist dieser Moment von “nicht alleine damit sein“?
Wir denken an die Osterferien 1994. Wir denken an E. Wir erinnern. Und wir haben Vertrauten von ihr erzählt. Sie kann nicht mehr vergessen werden, weil wir es nicht zulassen. Dafür braucht es auch Menschen, die bereit sind, mit uns auf die Realität zu schauen und sie als solche anzuerkennen.
An diesen Tagen und an den anderen.

“Es darf gut sein.
Es darf sich sicher anfühlen.
Es darf Freude und Liebe und Freiheit bedeuten.
Es darf sich beruhigen und genügend Atem haben.
Es darf Pläne, Träume, Sehnsüchte beinhalten.
Es darf erlaubt sein.
Es darf Dein Leben sein.“
Jeder einzelne Mensch, der sich für ein Ende der Gewalt entscheidet, der fühlt und weiß, dass eine Grenze lebensnotwendig ist, sollte dabei so viel Unterstützung bekommen, wie er/sie braucht und will.
Da geht es nicht um Einzelschicksale.
Es geht um unsere Welt als Ganzes.

Weil es nicht oft genug wiederholt werden kann
– gegen das Gebrüll der sogenannten Skeptiker*innen und False Memory-Anhänger*innen
– für eine betroffenenfreundliche, sensible Berichterstattung:
Radiofeature zu organisierter und ritueller Kinderfolter aus dem Jahr 2021: