Kontaktpunkte

Zum Namenstag

Unser Namenstag bedeutet uns emotional mehr als unser körperlicher Geburtstag. Uns zu entscheiden, den von den Eltern bestimmten Vor- und Nachnamen abzulegen, selbst zu bestimmen, wie wir angesprochen werden möchten – das wurde damals möglich durch jahrelange Therapie-, Ausstiegs- und innere und äußere Beziehungsarbeit.

Eine öffentlich-rechtliche Namensänderung ist ein behördlicher Vorgang, bei dem Unterstützung sinnvoll ist: Zum Beispiel durch eine medizinische oder psychotherapeutische Fachperson, die eine Stellungnahme dazu schreibt, weshalb diese Namensänderung nötig ist, oder auch durch rechtlichen Beistand und Finanzierungshilfe.

Wir haben den neuen Namen damals zeitgleich mit der Strafanzeige gegen Täter*innen beantragt. Neben dem vorrangigen Aspekt der inneren Distanzierung zu unserer Herkunftsfamilie hatten wir auch die Hoffnung, inklusive einer Auskunftssperre etwas mehr äußeren Schutz durch die Namensänderung erreichen zu können.

Leider mussten wir die Erfahrung machen, dass unsere Eltern innerhalb weniger Wochen bereits über den neuen Namen informiert waren, weil eine Mitarbeiterin der Kindergeldkasse am Telefon „geplaudert“ hatte. Auch die Auskunftssperre und somit der Schutz unserer Wohnung hielt sich auf Behördenebene (und somit auch im Täterkontext) nur kurz.

Was uns aber seit inzwischen 22 Jahren mit selbst gewählter „Benennung“ geblieben ist, ist die Ruhe, wenn wir gerufen werden. Die Angstfreiheit, wenn wir unterschreiben. Das Lächeln, wenn wir unsere Adresse sehen. Der Stolz auf unseren bisherigen Weg.

Happy Paula-Day to ourselves! 🙂

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