Das feuchte Holz der Rückenlehne fühlt sich etwas nachgiebig an. Mit einer Hand hält sie sich daran fest und überlegt, ob sie sich hinsetzen soll. Die alte Bank ist etwas wackelig.
Im Grunde bräuchte sie jetzt Stabilität.
Zu Beginn war sie bunt und strahlend. Inzwischen wirkt sie matter und an manchen Stellen auch ziemlich blass. Sie hat Macken, Ecken und Kanten. Es gibt sie kein zweites Mal. Natürlich nicht.
Sie streicht über die Leisten, von der feine Splitter abstehen. So ist das, wenn Sonne, Regen, Hitze, Kälte, Leben und Zeit passieren. Es bleibt nichts für immer glatt und unversehrt. Manche Splitter sind beinahe unsichtbar. Manche stören auch. Wenn man sich die Mühe machen will, die Basis zu bearbeiten, braucht es Achtsamkeit und Feingefühl. Vielleicht reicht einfach ein wenig Pflege? Eine Lasur, ein liebevolles Hinwenden- keine groben Maßnahmen, kein Austausch oder Ersatz.
Sie ist ein Blickfang im Garten. Sie ist einfach da und strahlt Ruhe und Freundlichkeit aus. Ein Blick, ein Moment, eine Pause; eine Katze, die um sie herumstreift. Neben ihr ein Lavendelstrauch, über ihr die große Kletterhortensie mit dem Vogelnest, unter ihr verblühter Löwenzahn. Mit ihr ist alles gut. Sie ist zu Hause.
Irgendwann hatte man sie einfach von irgendwo mitgenommen. Und dann war sie eine Zeit lang zerteilt, beinahe vergessen. Bis sich plötzlich etwas Neues entwickelte und sie zum Projekt wurde. Es haben sich einige um sie gekümmert, sich Mühe gegeben, Ausdauer, Geduld und Mut bewiesen. Das hat sich gelohnt.
Sie setzt sich schließlich doch. Die Stabilität, die ihr fehlt, ist der Ermüdung geschuldet. „Von nichts kommt nichts“, denkt sie.
Das Wichtigste ist, dass sie ihren Platz in diesem Garten gefunden hat.