Kontaktpunkte

Wut ist kein Privileg der Täter*innen!

Wütend sein können muss man sich zum Teil hart erkämpfen. Nach Gewalttraumatisierungen schütteln sich Überlebende oftmals dieses Gefühl nicht gerade aus dem Ärmel, sondern arbeiten daran, es sich „erlauben“ zu können. Nicht mehr davon getriggert zu sein, sich nicht abschrecken zu lassen von den Erinnerungen an die Wut, den Hass, die Machtgelüste, den Zerstörungsdrang der Täter*innen. Die eigene Wut spüren zu können, sie zuzulassen, sichtbar werden zu lassen: Das ist Teil eines langen Entwicklungsweges.

Wie kann mit Wut konstruktiv umgegangen werden, in einer Form, die nicht selbstverletzend ist?

Hier kommen ein paar Ideen:

Sport, Bewegung: z.B. boxen, Trampolin springen, tanzen, laufen/rennen, Fahrrad fahren, Holz hacken, u.a.

singen, rappen, schreien, sprechen, fluchen, weinen, schluchzen

Graffiti sprühen

laut Musik hören (z.B. über Kopfhörer)

schreiben (z.B. Wutbriefe), malen, etwas bauen (und dann evtl. kaputt machen)

die Wohnung umräumen/umgestalten

sich politisch engagieren, demonstrieren/protestieren, eine Gruppe gründen

alte Bücher (z.B. Telefonbücher) oder Klamotten zerreißen

aussortieren

Lärm machen

Rachegedanken schmieden (Die Gedanken sind frei!)

sich beschweren, klagen, Recht einfordern

….

Was hilft Euch im Umgang mit Wut? Hinterlasst gerne Rückmeldungen!

10 Kommentare

      1. Ehrlich gesagt weiß ich es gar nicht ob wir wut empfinden wollen, weil(genau wie ihr schreibt) Angst hat das nicht händeln zu können oder so zu werden wie die Tä…
        Hilfsmittel nicht direkt, versuchen es meist aufzuschreiben um es zu sortieren und dann einzeln anzusehen wenn es geht

  1. Wut überkommt uns nur selten, besonders Wut bezüglich des Traumas. Wenn, dann werden wir schnell mal davon überrannt, und wissen nicht so recht damit umzugehen. Sport, bzw. körperliche Betätigung an sich, hilft uns dabei für gewöhnlich.

    1. Hilft Euch die körperliche Betätigung dabei, gar nicht erst vom Gefühl überrannt zu werden (Prophylaxe?), oder dann, wenn Ihr schon überrannt wurdet? Kann Sport dann etwas stoppen?

      1. Meistens ist es eine Art Skill, um gar nicht erst vom Gefühl überrannt zu werden, sondern eher damit zu Sein. Noch können wir Wut nicht wirklich akzeptieren, und haben das Gefühl, dabei aktiv werden zu müssen, um es auszugleichen.
        Wenn wir bereits überrannt wurden, ist Sport eher weniger unsere Art, damit umzugehen. Denn das kann dann schnell ausarten. Da versuchen wir, wenn wir handlungsfähig sind, eher auf Spazierengehen oder mit dem Hund in Kontakt treten zurückzugreifen.

  2. Wut tut mir gut, seit sie da ist1 Sie hat endlich das richtige Ziel bekommen ;), sie ist mir ein Hilfsmittel, immer dann, wenn ich -wieder einmal- damit beginne mich unzulänglich zu fühlen, wenn ich etwas zum Beispiel energiemäßig nicht so hinbekomme, wie nicht von Trauma gebeutelte Menschen. Dann kommt die Wut und schickt die Verantwortung, die da versucht, mir ans Bein zu pinkeln mit einem Tritt Richtig demjenigen, der den Kram verbockt hat. Mal ist das eine Person, mal das Familiensystem, mal die ganze Gesellschaftsstruktur… je nachdem, in was ich mich unzulänglich gefühlt habe. Das tut sehr gut, die Wut ist definitiv „auf/an meiner Seite“. Von Wut überflutet wurde ich erst zwei mal. Einmal konnte von Freundin begleitetes Malen helfen zu entladen („Ausdruck lindert Druck“ stand passenderweise an der Malwand).

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