Viele gute, wichtige Statements und Positionierungen sind inzwischen in Folge des “Spiegel“-Artikels (“Wahn der Therapeuten“) veröffentlicht worden.
Es wurde wiederholt betont, dass die Existenz ritueller Gewalt keine Glaubensfrage ist und die Behandlung der Folgen komplexer Gewalttraumatisierungen Professionalität und Wissenschaft bedeutet.
Es wurde deutlich, wie Psychotraumatolog*innen unter anderem durch Vertreter*innen der “False Memory“-Erzählung diffamiert werden und welche beruflichen, persönlichen und politischen Konsequenzen das haben kann.
Für Betroffene/Überlebende ist das alles ein alter Hut.
Für Betroffene/Überlebende ist ein “Spiegel“-Artikel letztlich eben auch nur ein Artikel…
Die Aufregung, die er nach sich zog (an vielen Stellen leider sehr spät und nur sehr “milde“), wirkt wie ein Strohfeuer – und was kommt dann?
Wie lange hält denn die Bereitschaft zur öffentlichen und internen Auseinandersetzung an?
Welche Veränderungen wird es denn in Zukunft vor Gerichten, bei Glaubhaftigkeitsbegutachtungen, u.a. geben?
Wer wird sich denn dafür einsetzen, dass die Standards der Aussagepsychologie/Forensik reformiert werden?
Damit Betroffene zu ihrem “Recht“ kommen können, statt retraumatisiert und alleingelassen in Straf- und OEG-Verfahren zu scheitern.
Wir werden sehen.
Das Thema treibt mich auch sehr um – was kann man tun?
Was wäre Deiner Einschätzung nach nötig und wichtig, damit Reformen umgesetzt werden würden ?
Was wichtig wäre? Zum Beispiel, dass Menschen und Institutionen mit Status und Einfluss langfristig und hartnäckig dranbleiben an dem, was zu reformieren wäre.