
#orangedays:
Gewalt in der Kindheit erhöht das Risiko für Gewalt im Erwachsenenleben. Sowohl aktiv als auch passiv.
Das meint: Sowohl viele Opfer als auch viele Täter*innen kennen aus ihrer Kindheit Vernachlässigung, Misshandlungen, sexualisierte und emotionale Gewalt.
Sogenannte “häusliche Gewalt“ betrifft häufig Menschen, die solche oder ähnliche Grenzverletzungen schon von “früher“ kennen. Die innere Verankerung, Ausbeutung sei ein “normaler“ Bestandteil des Lebens (“Ist halt so!“), hat weitreichende Folgen- die auch wieder auf Kinder treffen können.
Um den Gewaltkreislauf zu durchbrechen und transgenerationale Weitergabe zu beenden, braucht es eine bewusste innere und äußere Auseinandersetzung. Darauf zu vertrauen, dass “die Zeit schon alle Wunden heilt“, ohne für den “Heilungsprozess“ etwas aktiv tun zu müssen, ist mindestens grob fahrlässig und letztlich einfach total falsch.
Zu ignorieren, was war und welche Auswirkungen es auf das “Heute“ hat, ist Ab-Spaltung, die sich zum Beispiel auch darin zeigt, wie wichtig die Versorgung von Traumafolgestörungen von der Politik genommen wird.
Gewalt endet nicht schon mit dem letzten Schlag.
Hallo und einen wunderschönen Tag von mir
Einpaar Gedanken zum obrigen Text von mir, der viele jahre in der Kinder- und Jugendhilfe im stationären Bereich gearbeitet hat.
In diesem Bereich wird, wenn überhaupt, nur stabilisierend gearbeitet. Möglichst nicht dran rührend. Alles unter einem Mantel des Vergessens und der (Schein) Ruhe halten.
Anderenfalls passieren Dinge die schwierig zu händeln sind. Mitarbeiter werden getriggert ohne das sie es merken.
Mit den entsprechenden Folgen von Überforderung bis Ausgrenzung des Störenfriedes. Des Kindes oder Jugendlichen der Symptome einer Traumfolgestörung zeigt.
Kind/Jugendlicher zeigt Folgen und wird verlegt in andere Einrichtung. Dort das gleiche und Kind/Jugendlicher wird verlegt in andere Einrichtung. Usw, usw.
Von Trägerleitung so gehandhabt, weil jede größere „Störung“ ans Landsjugendamt weitergeleitet werden muss. Von dort kommt nach kurzer Zeit die Meldung, das an der Qualität des Trägers gezweifet wird. Also, Verlegung in eine andere Einrichtung.
Von Jugendamtsseite die gleiche „Drohung“ mit Zweifel an Qualität des Trägers. Und, zumindest bei mir mehrfach geschehen, bewusst Täterkontakt nicht nur zulassen sondern sogar einfordern.
Da ich der Inhaber und Leiter meines Trägers war, konnte ich lange zeit dagegen halten. Trotzdem versuchen gute Therapiearbeit zu machen. Ausraster zulassen und bearbeiten. Ausreißer wieder „einfangen“ und Sicherheit und Trost geben.
Sich über den Irrsinn, das keinerlei Körperkontakt von Jugendamtsseite zugelassen wird, hinwegsetzen und diesen zulassen und und dem Rahmen geben welcher zur Sicherheit und dem Angenommensein notwendig ist und wenn das vom Kind gewünscht wurde.
Und mir ist bewußt, das gerade der letzte Teil zu Missverständnissen führen kann, aber gerade das genau ist der Teil der überlebenswichtig für jedes Kind oder Jugendlichen ist
Mein Bauch möchte gerne erwähnt haben, dass Körperkontakt zwischen professionellen Helfern (z.B. Erzieher*innen, Sozialarbeiter*innen, u.a.) und den zu betreuenden Kindern und Jugendlichen zu Recht aufmerksam beobachtet werden sollte. Mir war bisher nicht bekannt, dass Jugendämter Körperkontakt in dem Bereich generell verbieten?? Oder war das nur bei Deiner Einrichtung so?
Hallo und einen schönen weitern Tag,
dieses Verbot und Anweisung habe ich in allen Jugendämtern gefunden bei denen das ein Thema war.
Koblenz, Berlin, München und und und
Besonders wurde daruf geachtet und hingewiesen wenn ein männlicher Betreuer oder ich als männlicher Therapeut mit Kindern oder Jugendlichen zu tun hatte.
Ich finde es gelinde gesagt zum …… als männlicher Unterstützer in egal welcher Funktion unter Generalverdacht gestellt zu werden.
Mir persönlich sind mehrere Fälle bekannt bei dem weibliche Betreuerinnen sexuellen Kontakt zu betreuenden Kindern und Jugendlichen hatten. (Ohne irgendwelche Folgen, höchstens Versetzung in eine andere Wohngruppe)
Und, mir ist bewußt, dass gerade in diesem Bereich eine besondere Vorsicht gelten muss. Dann aber generell.
Die Fälle die ich beobachtete von emotionalem Missbrauch und Gewalt werden dabei überwiegend von weiblichen Betreuerinnen durchgeführt und die Folgen sind sehr sehr sehr schwerwiegend und dauerhaft schwer schädigend.
Ehrlichkeit, Offenheit und Transparenz und An- und Aussprechen von sonst nicht ausgesprochenen Sachverhalten und Beobachtungen sind grundlegender Bestandteil der inneren Haltung der Unterstützer egal in welcher Funktion.
Grüße aus dem Ahrtal
Was tust Du konkret, um Dir anvertraute Kinder und Jugendliche vor Gewalt jeglicher Form zu schützen?
Hm, ich fürchte, ich war vorschnell mit meinem Kommentar oben und ziehe ihn zurück.
Habe gerade in das Interview-Video auf der verlinkten Seite reingeschaut und finde es nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte, so klar und überzeugend.
Schade.
Dann lösche ich jetzt Deinen vorherigen Kommentar. 😉
Fein.😉