Äußere und innere Distanz zu organisierten Täter*innenkreisen herzustellen lohnt sich immer.
Während eines “Ausstiegs“ zu übersehen oder zu negieren, welche Verluste damit auch verbunden sind, kann jedoch den ganzen Prozess gefährden oder ganz zerstören.
In aller Konsequenz bedeutet dieser Weg, dass Du z.B. Beziehungen zurücklässt. Nicht nur “vor allem gewaltvolle“, die Dich schwer verletzt haben, sondern auch jene “dazwischen“: Geschwister, eigene Kinder, Schulkamerad*innen, Menschen außerhalb der Gruppierung… Klassentreffen sind (wahrscheinlich) tabu, (alte) Kontakte über social media potentiell gefährlich. Der Schmerz über “Zurückgelassene“ kann schrecklich sein.
Vielleicht musst oder willst Du Deinen Namen ändern, Deine neue Adresse geheimhalten, Dich äußerlich verändern und permanent aufpassen, wem Du wie viel über Deine Biographie erzählst.
Sicherheit ist relativ.
Dein Lebenslauf kann große Brüche vorweisen oder auch aalglatt aussehen- ziemlich sicher sind Berufstätigkeit, Arbeitsfähigkeit, Kolleg*innenkontakte, Funktionalität schwierige Dauerthemen.
Ein “Ausstieg“ macht einsam und ist unheimlich anstrengend.
Leben fühlt sich eventuell plötzlich extrem leer und “langweilig“ an. Alte (vermeintliche) Sicherheiten sind abgerissen; Du realisierst, wie sehr man Dich belogen und ausgenutzt hat; die eigene Existenz kommt einem fremd und sinnlos vor und andere (ähnlich alte) Menschen befassen sich mit völlig anderen Lebensinhalten.
Alleine. Alleingelassen. Unverbunden. Orientierungslos.
Aufgewachsen mit einer Basis, die heute nicht mehr trägt, sondern jeden (neuen) Schritt erschwert, statt erleichtert.
Das, was nie war, nie sein durfte und konnte; und das, was jetzt nicht (mehr) geht, worauf Du verzichten musst, weil eben alles so war, wie es war- all das muss und darf gesehen und ausgesprochen werden!
Auch und gerade wenn Du Dich für ein Leben außerhalb der Gruppierung entschieden hast.
Das trifft gerade so einiges hier ziemlich gut auf den Punkt…danke dafür
Ich wünsche jeder Person, die sich zu diesem Schritt entschliesst, ganz viel Mut und Rückhalt in neuen, immer tragfähiger werdenden Verbindungen!
Neue Erfahrungen, die sich über alte Daten legen und freie Horizonte am eigenen Lebensweg entlang!
Jede Person, der man wirklich wichtig war, würde diesen Schritt hundertfach bejahen, wenn man es nur erzählen oder erklären könnte 😦
Insofern finde ich auch den Verlustschmerz real aber auch „relativ“ im Verhältnis zu obengenannten freien Horizonten und dem vermuteten Verständnis auf Seiten alter Freunde etc.