
Unterstützungsbedarf im Sinne einer anerkannten Pflegebedürftigkeit zu haben, betrifft manchmal vor allem die Alltagsstruktur, die (Selbst-)Versorgung, Begleitung, Assistenz- zum Beispiel im Zusammenhang mit schwerer Traumafolgesymptomatik.
Dissoziation kann verschiedene Ausprägungen, Formen und Schweregrade haben und Menschen in ihrem Lebensalltag mehr oder weniger stark beeinträchtigen, so wie z.B. auch Flashbacks, Ängste, psychosomatische Phänomene, Depressionen, u.a.
Psychiatrische (genauso wie körperliche) Erkrankungen können einen Pflegegrad begründen (auch hier gilt leider immer noch: Recht haben bedeutet nicht immer Recht bekommen.). Und häufig gibt es eben auch sogenannte „pflegende Angehörige“, die mit den Betroffenen zusammenleben.
(Ehe-)Paare, bei denen eine oder beide Personen mit psychischen Erkrankungen und Diagnosen leben und vielleicht eine*r von beiden als „pflegende*r Angehörige*r“ vermerkt wurde, haben häufig mit anderen Themen und Herausforderungen zu kämpfen:
Wer braucht wobei Begleitung, wie kann eine Krise aufgefangen werden, wie lässt sich gut (weiter-)leben, wenn kein Therapieplatz gefunden wird, was ist zu tun, wenn eine Essstörung eskaliert, wie kann man Sicherheit im Straßenverkehr gewährleisten, usw.
Kurse für „pflegende Angehörige“ und/oder Pflegeberatung orientieren sich meistens an Themen, die alte und/oder körperlich schwer beeinträchtigte Menschen betreffen: Hygiene, Dekubitusprophylaxe, Mobilitätstraining u.a.
Dass „Pflege(bedürftigkeit)“ auch „jung“ und „psychisch“ sein kann, wird noch zu oft „vergessen“, auch (immer wieder) von ambulanten Pflegediensten und/oder Pflegegutachter*innen.
Glücklicherweise gibt’s natürlich auch Ausnahmen und wirklich fachlich und menschlich fähige Assistenz- und Pflegedienstleister*innen, die über den Tellerrand schauen können/wollen.
Ein Schatz für Betroffene und Angehörige!