Kontaktpunkte

Herbstfarben und Dynamik

Für manche Menschen mit Erfahrungen ritueller und/oder organisierter Gewalt ist die “dunklere“ Jahreszeit krisenbelastet. Zum Einen können “schwere Gefühle“ auftauchen, zum Anderen auch traumatische Erinnerungen an gewaltvolle “Feiertage“. Täter*innen in einem ideologisch geprägten Kontext nutzen häufig bestimmte Tage/Daten für (spezielle) “Settings“- und für die Opfer kann es auch Jahrzehnte später noch sehr schwierig sein, die Gewalterinnerungen von den Daten zu entkoppeln.

Uns hilft es zur Zeit, die herbstlichen Farben in der Natur zu betrachten (beim Blick aus dem Fenster, beim Spazierengehen oder im Garten), Blätter beim langsamen Fallen/Trudeln und Vögel am Vogelhäuschen zu beobachten (Mister Eichelhäher ist besonders beliebt). Es tut uns gut, bunte Windlichter und Laternen zu gestalten, Steine und Stöcke zu bemalen, Herbstgemüse zu essen und uns in eine regenbogenfarbige Decke zu kuscheln. Wir haben die Badewanne als Chilloutzone für uns entdeckt, probieren verschiedene Düfte aus. Außerdem hören wir wieder mehr Musik, entdecken neue Sänger*innen und Bands, bewegen uns dazu. Wir achten darauf, zu frühstücken und ausreichend zu trinken und zu schlafen, die Heizung gut zu regulieren. Jeden Tag fokussieren wir uns mindestens ein Mal auf etwas besonders Schönes, verankern es innerlich und atmen frische Luft.

(Feier-)Tage kommen und gehen, Krisen kommen und gehen, innere und äußere Prozesse kommen und gehen. An etwas festzuhalten tut uns meistens nicht gut. Vertrauen wachsen lassen zu können, dass es schon “okay“ werden wird, egal, wie wann was kommt- das ist ein großes Geschenk für uns.

Täter*innen profitieren von Statik. Wir leben Dynamik.

Was tut Ihr denn so, damit es sich im Herbst oder “anderswann“ nicht (allzu) dunkel oder schwer in Euch anfühlt?

©PaulaRabe

5 Kommentare

  1. Liebe Paula,

    Euer Beitrag legt gerade eine Punktlandung bei uns hin, denn wir kämpfen gerademsehr,It wer Statik der Programme.
    Da tut uns die Erinnerung an Dynamik gerade sehr gut. Wir bemühen uns aus dem eingefroren Dein in die Bewegung zu kommen, gedanklich, wie emotional, wenn’s schon motorisch nicht so klappen will….

  2. Ja, der Glaube; das Wissen um Dynamik ist sehr heilsam auch hier.
    Auch ohne euren Hintergrund ist auch bei uns hier die dunklere Jahreszeit auch innen meist dunkel.
    Wir betrachten das als *Natur-Erleben* – so, wie eben auch draußen der Winter herrscht; die Einkehr; die (Selbst-)Besinnung und aber auch das Kraftschöpfen.
    Ähnlich, wie ein modriger Komposthaufen zu gehaltvollem Dünger wird.
    Und weil alles kommt und geht, wie die Wellen im Meer. Akzeptanz.

    Wir haben angefangen, uns mit Neurographik zu beschäftigen.
    Und auch – oder eher gerade deshalb – weil wir Menschen so sehr meiden, üben wir uns eben sehr darin, dem entgegen zu wirken. Machen derzeit neue, gute Erfahrungen mit uns (noch) fremden, starken, reiferen Frauen.
    Dürfen erfahren, wie gut es tut, in Kontakt zu kommen.

    Das ist ein bißchen, als könnte man miteinander die inneren Flammen entzünden und zu Wärme wandeln.
    Staunen, Freude und Wunder(n) erschaffen.

    Was uns auch sehr nutzt, ist es auszusprechen.
    All das Innen statt es zu verbergen oder zu unterdrücken hervor zu holen.
    Es in Worte zu fassen und mit einem vertrauten Menschen im Licht anzusehen.
    Das wandelt Angst.

    Auch, dass wir bereits das Jahr über nach uns gut tuenden Dingen gesucht haben und nun ein gutes Kopfkissen, ein weiches Schmusi und auch insgesamt ein sicheres Zuhause hilft.
    Dass der Mann und ich in all unseren Facetten und Gefühlen einfach SEIN dürfen.
    Liebe Grüße *wink*

  3. Was machen wir um damit klarzukommen? Naja nichts positives. Es wurde noch kein Weg gefunden. Hier wird versucht das zu ignorieren und so. Es gibt Gerüche und so in der Weihnachtszeit die oft nicht aus haltbar sind. aber wir müssen funktionieren (klappt nach außen einigermaßen, aber nicht im innen), da wir ein Kind haben und diesem Kind möchten wir diese Zeit wundervoll gestalten. Das ist ein Kraftakt oft nicht aus haltbar aber es wird durchgezogen. Märkte, blinkende Lichter, Gerüche, Lebensmittel / der ganze Süßkram, das Familiending schwer.

    Haha wir sagen immer, das einzig positive ist, das wir den ganzen Süßkram nicht ertragen können und somit auch nicht essen, da freut sich die Waage. ,-) und meine beiden Lieblingsmenschen, bleibt mehr für sie, weil Frau und Mama das nicht mag.

    Allerdings sind wir erst am Anfang unseres Weges. In zwei drei Jahren sieht das hoffentlich besser aus. momentan würden wir aber am liebsten einfach vor spulen können, einfach die nächst kommenden Zeit ausblenden.

    Erfreuen können wir uns allerdings, wenn es schneit und es bei jedem Schritt unter den Füßen knirscht, das ist toll. Es ist auch toll im Herbst die bunten Blätter zu sehen, im Frühling ist es toll zu sehen wie wieder leben entsteht, wie Dinge wachsen und sie aus altem neues wunderschönes entwickelt.

    naja …

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