Woher soll man wissen, wie das geht mit dem “fürsorglich und liebevoll sein“ – und woher soll man wissen und fühlen, dass man selbst so einen Umgang “haben“ darf und will – wenn einem das nie gezeigt wurde?
Vielleicht spürt man intuitiv Mitgefühl und Liebe für andere Lebewesen und handelt entsprechend schützend, versorgend, helfend, herzlich. Gut, wenn das geht.
Aber auf sich selbst bezogen ist das oft so eine Sache: Es nicht verdient haben, es nicht wert sein, nicht liebenswert sein, blockiert sein von inneren Verboten, usw…
Wenn man weiß, woher es kommt, wo die Ursprünge liegen, ist schon ganz viel erreicht.
Aber auch wenn die Theorie verstanden wurde, kann es in der Praxis noch ordentlich haken.
Selbstfürsorge und Eigenverantwortung- zwei Schlagworte in der (Trauma-)Therapie.
Werden Fähigkeiten in diesen Bereichen vorausgesetzt, um überhaupt therapeutisch vertieft (evtl. traumakonfrontativ) arbeiten zu können, wird manchmal “vergessen“, dass sie nicht angeboren sind.
Oft passiert ein Begreifen und Verändern erst dann, wenn man zurückschaut: Wie waren meine Erfahrungen mit Fürsorge/Vernachlässigung bisher in meinem Leben?
Wenn Therapeut*innen diese Rückschau nicht angehen wollen, bevor nicht ein gutes Maß an Eigenverantwortung geleistet werden kann, kann eine Therapie stundenlang vor sich hin dümpeln, bzw. völlig stagnieren.
Lernen funktioniert dabei unserer Erfahrung nach besonders über Spiegelung.
Es muss Menschen geben, die zeigen, was es bedeuten kann zu trösten, zu halten, sich zu kümmern.
Es muss Beziehungen geben, in denen man sich gesehen, ernst genommen, geborgen, geliebt fühlen kann – so entsteht ein Verinnerlichen und Verankern und Wachsen.
Eine therapeutische Beziehung kann und darf solche Spiegelungen beinhalten, finden wir.
Learning by doing ist da nämlich hoch effizient.
So wahr, liebe Paula. Eine liebe Freundin ist seit Kurzem Pflegemama und wir haben uns so gefreut sie und das Kind zu begleiten. Beim ersten Zusammentreffen mit dem 3 Monate alten Baby waren wir überfordert und einmal mussten wir weglaufen, weil es zuviel war und triggerte. Glücklicherweise ist die Freundin sehr souverän und hat auch eine gesunde Basis für diese schöne aber auch schwierige Aufgabe.