Wenn man Viele ist, kommuniziert es sich nicht von selbst.
Die Vorstellung, es müsste doch leicht und selbstverständlich sein, dass alle Innenpersonen/Anteile miteinander in Kontakt kommen (und bleiben!), widerspricht dem Wesen der strukturellen Dissoziation.
Wir beschäftigen uns persönlich und in der Peerberatung immer wieder mit der Frage: “Wie kann Innenkommunikation (auch bei großen systemischen Widerständen) gelingen und langfristig etabliert werden?“
Leider haben wir bisher keinen bunten Blumenstrauß an Möglichkeiten (oder Patentrezepten) weitergeben können.
Fakt ist: Wir üben auch. Immer noch und immer wieder. Ohne gefundene Dauerlösung.
Was uns persönlich hilft, ist unsere Kreativität. Außerdem Neugier. Humor. Bewegung. Frische Luft. Ruhe und Alleinesein.
Letztens entdeckten wir in einem Verschenkeregal das Buch “99 harmlose Fragen für überraschende Unterhaltungen zwischen Eltern und Kindern“ von Ralph Caspers.
Viele Fragen darin regen unsere Innenkommunikation an – wir lesen immer mal wieder zu mehreren in diesem Buch und es beginnt eine Art Gedankenaustausch zu einzelnen Fragen – und zwar altersübergreifend.
Heute war es die Frage: Wie lang dauert “jetzt“? – aus ihr entwickelte sich eine kurze, interessante innere Begegnung. Das Buch wird irgendwann auch wieder zur Seite gelegt und andere Dinge stehen an – mehr oder weniger innerlich verbunden.
Naja, man kann ja auch nicht den ganzen Tag üben. 😉
Wie ist das bei Euch mit der Innenkommunikation?
Wir freuen uns über Kommentare!
Wir sind sehr dankbar, wenn bei Innenkommunikation auch immer mitgedacht-geäußert wird, dass Kommunikation nicht nur über Sprache „läuft“ und sind schon länger dabei, uns eher im Fühlen oder dem Wahrnehmen (Cobewusst von sich wechselnden Wahrnehmungen) zu begegnen. Letztens meinte unsere Therapeutin, was irgendwie überhaupt nicht neu und doch in Worten neu war und uns nochmal neu berührt und fasziniert hat, hin zu einem tiefen Ja: Auch das Erleben unterschiedlicher (emotionaler) Körperzustände sei ein Weg der Kommunikation.
(Wir haben einfach immer wieder mega Thema mit -ich würde sagen- emotionalen intrusiven Körperzuständen zu tun… Und das nun als „Kommunikation“ zu verstehen, ist grad toll… Was möchte durch den jeweiligen Körperzustand ausgedrückt, uns mitgeteilt werden, ist zur Zeit unser aktueller „Fokus“ in Sachen Innenkommunikation.
Ja, das ist wichtig zu bedenken: Kontakt kann auf so vielen verschiedenen Wegen stattfinden.
Das ist eine witzige und bestimmt gut zu vereinbarende Idee. Wir haben uns angewöhnt, auf unsere tägliche To-Do-Liste, die wir als Struktur sehr schätzen, als erstes ein Willkommen an Alle zu schreiben und aufzufordern, dass sich gemeldet werden kann und dass Zeit dazu ist und dass wir was Schönes machen können. Klar, es gibt welche, die nicht lesen können, aber die kriegen das schon irgendwie vermittelt. Und: es ist nicht leicht, ALLE willkommen zu heißen, aber wenn wir das nicht machen, geht gar nix. Schwer ist es nach wie vor, wenn sich welche mit was melden, was andere von uns schrecklich finden, bzw. wir wussten das gar nicht, und dann verschwinden sie irgendwie wieder in der Versenkung und wir wissen gar nicht mehr, was die genau gemeldet haben, nur, mit wem das zu tun hatte, und das Furchtbare ist auch geblieben. Das macht sehr durcheinander und wir versuchen, für sowas wie Ruhe zu sorgen, indem wir sagen, es geht nicht um Kontrolle. Da ist irgendwann was passiert, was richtig schlimm war und das tut uns leid und wenn irgendwann sich dazu wieder gemeldet werden will/soll/kann, dann ist das in Ordnung. Aber- puuuh! Das ist schwer auszuhalten. Irgendwie ist die Idee mit dem Buch so witzig und erstmal unbelastet 🙂
Dieses “Alle sind (Alles ist) willkommen“ ist eine mega Herausforderung, finden wir. So eine wichtige und gleichzeitig auch Angst auslösende und auch erleichternde Haltung… Irgendwie so Vieles, was da drinsteckt.
cool, danke für diesen Beitrag!
Immer wieder habe ich von Therapeutinnen gehört , wie wichtig innere Kommunikation ist .. die Anleitung dafür wie dies gehen kann hat für mich oft nicht geklappt. Vielleicht sträubt sich auch etwas gegen „so gehts richtig“ ..
mir hilft manchmal : schreiben (Briefe/Mails ans Innere), Kunst anschauen , für mich sein, Musik,mit vielen verschiedenen Menschen reden, Kinderbücher, mit Tieren zusammen sein, ganz wichtig Humor ..
Euer Buch mit den Fragen klingt gut und die Atmosphäre, die durch das Foto rüber kommt schaut einladend aus 😊 ..
Es gibt doch gar kein “richtig“ in all dem… Und “therapeutische Kommunikationsanleitungen“ können doch nur haken, wenn’s nach Schema F gehen soll und eine Sache “für alle“ funktionieren soll. Dann noch vermittelt zu bekommen, es läge an mangelnder Motivation oder man habe sich nicht genug angestrengt (oder es nicht genug “gewollt“) ist noch ein Schlag obendrauf, wenn man eh schon so doll “struggelt“…
Unsere Kommunikation findet eigentlich nie auf verbaler Ebene statt. Stattdessen nehmen wir Gefühle wahr, oder manchmal auch ganze Ideen, aber halt keine Worte.
Oft macht eine:r etwas im Außen und hält dann inne und hört rein. Zum Beispiel tragen wir Verabredungen in den Kalender ein, um festzustellen, ob wir hingehen wollen. Oder wir sagen etwas laut und gucken, was passiert.
Zum Hinhören brauchen wir Ruhe und keine Ablenkung. Das widerstrebt uns zutiefst – wir lenken uns eigentlich immer ab. Wir gehen jeden Abend raus, und reden leise mit uns selbst (da sind keine anderen Menschen draußen), und das hilft – meistens können wir nicht zuordnen, wer da mit wem redet, aber immerhin wird geredet!
Und manchmal wählen wir unsere Musik passend nach Stimmung aus, das ist auch Kommunikation.
Wer auch immer da ist, schreibt meistens was auf, und manchmal wird es danach auch gelesen. Aber das ist ja nur asynchrone Kommunikation. Hilft aber für wichtige Wünsche und Bedürfnisse, damit die nicht untergehen.
Ja, so ist das bei uns – ein sich stetig verändernder Flickenteppich aus Strategien, die wir mehr oder weniger regelmäßig umsetzen.
Oh, und wir haben ein bisschen DGS gelernt und haben festgestellt, dass wir auch miteinander gebärden können und damit mit Systemmitgliedern kommunizieren können, bei denen Sprache einfach nicht ankommt. Das war ein cooler Moment (der sich seitdem nicht wiederholt hat…).
Das Buch klingt gut. Zum Thema wie lange ist Jetzt kam beim lesen folgen der Gedankengang dazwischen geschoben das Jetzt mindestens 1 Minuten ist und maximal 5 Minuten betragen kann aber nicht länger weil nach den 5 Minuten aus dem Jetzt ein Später wird. Ergibt das Sinn, keine Ahnung.😅🤣 Aber so funktioniert das bei uns zum Beispiel, das da halt Mal kurz Gedanken und/oder Kommentare so dazwischen geschoben werden. Das funktioniert aber auch nur bei ca. 4-5 Leuten und das glaube auch nur weil wir doch Recht Nahe bei einander sind, alle anderen die weiter weg sind sind subtiler spürbar. Manchmal mit Bildern oder das Gefühl ein stillen inneren Lächelns…. irgendwo muss jemand ganz sanftes bei uns sein der dieses Lächeln schickt… Keine Ahnung wer das ist, weiß nur das dieses sanfte innere Lächelgefühl gut tut und irgendwie tröstet. Musik. Musik macht irgendwie auch viel mit uns und ist auch irgendwie so ein Signal Mal da oder dort hin zu fühlen im inneren je nach dem was für Musik gerade bevorzugt wird…. Komme so zumindest gefühlt einen unserer Teenager näher die mit Suchtdruck kämpft und am liebsten dicht wäre… Wenn dann zum Beispiel von TüSN „schwarz Markt“ aus den Boxen kommt ist das ganz klar aus der Richtung, das weiß ich schon Mal. Aber ganz oft ist es eben nicht so eindeutig und klar, das sind zum Teil sooo kleine Dinge und Gefühle, Verlangen oder ganz einfach nur ganz ganz leise Ahnungen die man gar nicht wirklich in Worte fassen kann weil irgendwie nichts annähernd wirklich beschreiben kann wie es sich anfühlt wenn wir im innen Kommunizieren. Man weiß es einfach irgendwie das dass jetzt gerade nicht seine eigenen Gedanken, Gefühle usw sind aber kann dennoch den Sender nicht so wirklich ausmachen. Man weiß einfach nur das da irgendwie was ist was sich halt bemerkbar macht. Wirklich greifbar ist da irgendwie nix. Keine Ahnung. 🙈