Auf Bedürfnisse achten. Innen wahrnehmen, hören, einladen, fragen, ermutigen.
Nicht immer ist alles direkt spür- und erkennbar. Vieles ist “weit hinten“, überdeckt oder versteckt – und umso wichtiger ist es, genau dorthin zu denken:
Was brauchst Du, braucht Ihr, damit sich Leben hier und jetzt gut anfühlen kann? Darf ich mehr über Dich erfahren?
Nicht alle Innenkinder oder -jugendlichen können oder wollen spontan mitteilen, was sie sich wünschen, nicht alle von ihnen wissen überhaupt, wie das gehen kann und darf: Selbst zu merken, was sie brauchen. Da gibt es keine bunte Möglichkeiten- oder Emotionspalette, an der sie sich bedienen können.
Und auch Innenerwachsene haben nicht immer einen Zugang zu sich und ihrem Bedarf an irgendwas. Und sie wollen auch nicht immer identifizierbar sein.
Es kann hilfreich sein, Angebote oder Vorschläge zu machen- und zwar ohne Erwartungshaltung und eher zurückhaltend, statt konfrontativ.
Ich habe zum Beispiel vorhin eine halbe Stunde am Fenster gesessen. Einen Kinderriegel und eine Tasse Tee vor mir auf dem Tisch, daneben ein paar Farben, Pinsel und ein Tontöpfchen.
Mit der Idee, das könnte jemanden oder welche einladen und erfreuen, die sonst wenig Raum im Außenalltag haben.
Dann habe ich einfach gewartet.
Und dann?
Das Tontöpfchen wurde tatsächlich bemalt, Tee und Schokolade blieben unberührt.
Ich weiß nicht, wer da war. Ich muss es auch nicht hinterfragen.
Es ist voll okay, nicht alles zu wissen.
Bei einer DIS gibt’s nämlich auch sowas wie Privatsphäre untereinander.
Total schön. Hab hier eine kleine Ecke mit Kinderbuch, Kiwi, Schokobon, Stiften und Papier. Die Kiwi musste ich selbst essen, sonst wäre sie schlecht geworden, in das Buch wurde schon reingesehen. 🙂 hab in den letzten Wochen auch angefangen bei manchem, das ich mache oder sehe nach innen zu sagen, dass mal mitgeguckt werden darf, wenn das gewollt ist, weil es wohl auch überfordernd sein kann andere innen ins Leben ziehen zu wollen, das möchte ich dann immer machen. 🙈 Übe mich in Geduld mit den anderen und mit mir selbst auch 😉 wenn ich dann in die Natur sehe, erkläre ich, dass das Gras ist z.B. , weiß nicht ob es ankommt, aber mein Gefühl sagt mir, ein bisschen schon.
Das klingt sehr liebevoll, respektvoll, angenehm langsam, zurückhaltend und doch präsent…
Danke für diese Rückmeldung ☺️
„Es ist voll okay, nicht alles zu wissen.“
Genau das.
Und auf die Frage: “ Darf ich mehr über dich erfahren? “ kann auch ein „Nein“ durchaus befriedigend und positiv sein, – es ist dann ein Dialog entstanden : – auf eine Frage kommt eine Antwort.
Vielleicht ist das ein erster Schritt, vielleicht bleibt es der einzige – und das ist okay !
Ja, dazu nicke ich.
Eure Tasse ist sehr schön !
So eine Einladung, zum kreativ sein, kann man ja fast gar nicht ablehnen.
Wahrscheinlich geht das umso besser, je mehr alle von einander wissen.
Hm, unsere Erfahrung ist, dass eben nicht alle alles/besonders viel voneinander (über einander) wissen müssen, um eine “freundliche“, achtsame, willkommen heißende Atmosphäre im Innern und um Außen schaffen zu können…
Also ist es dann vielleicht eher eine Frage der Haltung.. Ich versuche oft zu verstehen , wie denn innerer Dialog gehen kann . Die Anleitungen von Therapeut*innen funktionieren für mich meistens nicht. Wenn ihr das schreibt, denke ich, hier geht es viel weniger um verstehen, mehr um Raum schaffen, sich (mehr) kennenlernen.Danke 🙂 !
Hier gab’s ganz heftig zustimmendes, mehrköpfiges inneres Nicken bei eurem letzten Satz! *Danke dafür!*
Wir haben oft das Gefühl, dass Therapeut*innen und andere Fachleute so ganz doll die Ansicht haben, dass doch alle innen Kommunikation haben und wollen müssen. Aber es wollen eben nicht alle, und es KÖNNEN vor allem auch nicht alle so kommunizieren, wie sich Einzels das so vorstellen. Dann sind solche sanften, drucklosen Versuche wie ihr hier beschreibt, total gut.
Danke für Euren Kommentar. Vielleicht wird von manchen “Fachleuten“ auch verbale und direkte Kommunikation vorausgesetzt für die Etablierung von “Innenkontakt“? Als ginge es “nur so“? Oder die Idealvorstellung von der Auflösung (möglichst) aller dissoziativer Barrieren als basaler Aspekt von “Traumaheilung“ schwebt über allem?
Ich weiß es nicht…